Forschung in der Archäologie. „Archäologie“ ist die Wissenschaft, die sich mit der kulturellen Entwicklung der Menschheit beschäftigt und die dafür sämtliche Hinterlassenschaften der Menschen untersucht (zum Beispiel Werkzeuge, Knochen oder Kunstwerke). In der AG haben wir uns diese Woche vor allem mit der Frage beschäftigt, wie die Archäologie denn forscht – wie sie also zu ihren Erkenntnissen kommt.
Dafür waren wir im Badischen Landesmuseum und haben uns gemeinsam mit der Archäologin Kira Kokoska mit verschiedenen Funden aus der Menschheitsgeschichte auseinandergesetzt – von einem Unterkiefer des „homo heidelbergensis“ aus der Alt-Steinzeit (ca. 600.000 v. Chr.) bis hin zu Schmuckkästchen aus der Karolinger-Zeit (ca. 750 n. Chr.). Um einmal drei Aspekte herauszugreifen: Wir haben zum Beispiel erstens erfahren, dass die Archäologie ihre Funde in verschiedene Kategorien einteilt. So sind „Grabfunde“ einfach Grabbeigaben und liefern vor allem Informationen zu Ritualen oder zu religiösen Vorstellungen einer Kultur, während „Siedlungsfunde“ meistens nur den Abfall von Siedlungsbewohnern darstellen und damit eher Aufschluss über die Ernährung oder allgemein die Lebensweise dieser Menschen geben. Bei „Einzelfunden“ dagegen ist es schwerer, sich ihnen wissenschaftlich zu nähern, weil hier jeweils ein Kontext fehlt. Zweitens haben wir gelernt, dass die Archäologie über diverse Forschungsmethoden verfügt. In der „Archäometallurgie“ beispielsweise werden uralte Metall-Werkzeuge genau unter dem Mikroskop untersucht, um dadurch typische Spuren zu finden, die sich durch die damalige Bearbeitung mit einem „Hammer“ ergeben haben. Diese typischen Spuren können wiederum mit Metall-Werkzeugen an anderen Orten in Verbindung gebracht werden, die dieselben typischen Spuren aufweisen; so können dann Rückschlüsse etwa zu den Handelsbeziehungen verschiedener Kulturen gezogen werden. Anders arbeitet die „Experimentelle Archäologie“: Hier werden rätselhafte Funde einfach nachgebaut, um herauszufinden, welche Funktion dieser Fund in einer früheren Kultur gehabt haben könnte. So kann zum Beispiel eine Steinaxt originalgetreu nachgebaut werden, um damit einen Baum zu fällen. Funktioniert das tatsächlich, ist man der Frage, wozu dieser Fund früher benutzt wurde, einen Schritt näher. Drittens ging es auch darum, dass sich die Forschungsmethoden im Laufe der Zeit zwar immer mehr verfeinert haben (von DNA-Analysen bis hin zur Auswertung von Satellitenbildern), dass es aber trotzdem bis heute etliche Rätsel gibt, die nicht gelöst sind. So wurde noch im 20. Jahrhundert die Fälschung eines uralten Ton-Bechers dadurch entlarvt, dass die Zunge an diesen Becher gehalten wurde. Blieb sie leicht kleben, handelte es sich um keine Fälschung; das liegt daran, dass Ton-Becher früher nicht so heiß gebrannt werden konnten wie heute. Heute ist ein solcher „Zungen-Test“ nicht mehr nötig, weil detaillierte Analysen des Materials durchgeführt werden können. Trotz des mittlerweile so breiten Forschungs-Instrumentariums der Archäologie gibt es aber, wie gesagt, nach wie vor etliche rätselhafte Funde: Wir haben in diesem Rahmen einen sogenannten „Lochstab“ begutachtet; das ist ein Rentierknochen, der mehrere tausend Jahre alt ist und in dessen Ende von den damaligen Menschen ein Loch gebohrt wurde. Es ist aber bis heute unklar, warum dieses Loch gebohrt wurde. Geschah dies aus religiösen Gründen? Handelte es sich um ein Schmuckstück? Wurde damit getestet, ob ein Speer gerade ist? Kurzum: Der Mittag war ein Streifzug durch die Archäologie und vor allem durch die Forschung in der Archäologie. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Frau Kokoska für die lehrreiche Zeit! Und wer abschließend noch mehr rund um diese AG erfahren möchte, hier geht’s zur → AG-Seite.